Erfahrungen und Erlebnisse während meiner Kur
Etwa ein Jahr nach Transplantation stellte ich einen Antrag auf Gewährung einer stationären Rehabilitationsmaßnahme. Eine Mitarbeiterin des Sozialdienstes des Uniklinikums benannte mir einige (wenige) onkologische Rehakliniken, die überhaupt Stammzelltransplantierte aufnehmen. Ich wünschte mir, möglichst an die Ostsee zu kommen, was letzten Endes auch geklappt hat.
Zunächst wollte man mich woanders hinschicken und ich sollte auch gleich 2 Wochen nach Erhalt des Bescheids los. Ich hatte mir aber mit Hilfe einer Übersicht von der Sozialarbeiterin schon 1-2 Kliniken herausgesucht, die für meine besondere Situation überhaupt in Frage kamen. Also habe ich bei der Dt. RV Bund angerufen und auf deren eigenes Anraten hin Widerspruch eingelegt. Im Ergebnis durfte ich später und in meine Wunsch-Klinik fahren.
Also fuhr ich im Monat September für drei Wochen in die Krebs-Rehaklinik Graal-Müritz (siehe auch:http://www.krebsrehaklinik.de/). Nichts für Patienten, die es gern mächtig und sehr unterhaltsam, mit Cafeteria und Riesen-Büffet haben. Dafür klein, übersichtlich, ruhig.
Ich genoss also Nordic Walking, QiGong und Progressive Muskelrelaxation. Und Manuelle Therapie, Atemtherapie, Ergotherapie, Training für die kognitiven Fähigkeiten. Und Gymastik in verschiedenen Gruppen, Konditionstraining ....
Noch am ersten Tag hatte ich eine Eingangsuntersuchung. Dabei überlegte der Arzt gemeinsam mit mir, welche Aktivitäten denn zu meinen Leiden passen würden und ich durfte mir auch ein paar Dinge wünschen. Da eine Einheit nie länger als eine Stunde dauert, kann es "schlimmstenfalls" sein, dass man vormittags drei und nachmittags nochmal drei Einheiten hat. Das ist eigentlich viel zu viel. Ich habe mir in der ersten Hälfte der Kur selber die Tage richtig vollgepackt; in der zweiten Hälfte habe ich es ruhiger angehen lassen, aber immer noch viel gemacht.
Es gab extra Gedächtnis- und Konzentrationstraining wegen der vielen Chemo-Hirne. Das hat der Ergotherapeut abgedeckt. Für die Ergotherapie selbst reicht eine Stunde eigentlich überhaupt nicht aus; irgendwie haben die Einrichtungen auch ganz schön mit Stundensätzen etc. zu kämpfen ...
Nordic Walking hätte man, selbst wenn man es gern gemacht hat, höchstens zweimal die Woche machen können und sowieso nur bei trockenem Wetter.
Dann gab es auch noch verschiedenste Gymnastikgruppen, Qi Gong, Einzel-Krankengymnastik, Kondition, Küche, Ernährungsberatung, Vorträge ... Die Kostenträger geben vor, was und auch wie viel gemacht werden soll.
Für mich d i e Entdeckung schlechthin war eine Sache, die ich bis dahin gar nicht kannte: Progressive Muskelrelaxation. Würde ich jetzt, da ich es kenne, jederzeit einem autogenen Training vorziehen.
So, wie die Klinik auf ganzheitliche Medizin ausgerichtet ist, wird auch gekocht bzw. ist das Essen. Das heißt nicht etwa Bio, was wohl auch kaum finanzierbar wäre, sondern: Verzicht auf Schweinefleisch, wenig Geflügel- oder Rindfleisch, Fisch, viel Gemüse, wenig Zucker und kaum wertlose Kohlehydrate.
Abends ist es tatsächlich ein bißchen langweilig bzw. man muss sich am Geschehen im Ort orientieren. Aber Seebrücke und Strandspaziergänge sind auch sehr schön.
Demnächst, so hoffe ich, kann ich noch ein paar selbst geschossene Fotos auf diese Seite hochladen.
Veranda ....
... mit schickem Strandkorb
Dito.
Eingangsbereich
Rasen
Dito.
Lagerfeuer-Platz
Nochmal Grünfläche
Sanitärbereich
Zimmer
Dito.
Bett wurde wöchentlich neu bezogen.